Alte Stuten sind Zicken
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- Hauptkategorie: Berichte
- Erstellt am 07. Juni 2012
- Zuletzt aktualisiert am 25. Februar 2013
- Veröffentlicht am 07. Juni 2012
- Geschrieben von Lex
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Nach zwanzig Jahren Sierra reiten, habe ich beschlossen, dieses Ausnahmepferd ab sofort nicht mehr an Turnieren vorzustellen und mich ab diesem Jahr gaenzlich der Ausbildung von Sugi zu widmen.
Gestern war es dann soweit, wieder habe ich im Fruehjahr den Tierarzt zu uns bestellt, weil ich das Gefuehl hatte, dass etwas mit Sierra nicht stimmt, unkooperativ ist vermutlich die beste Beschreibung ihres Verhaltens. Selbstverstaendlich hat mich Sierra schon in der Vergangenheit mit ihrem Kaempferherz herausgefordert und mich zeitweilig an den Rand der Verzweiflung gebracht (siehe auch hier), trotzdem hat sie mich nie im Stich gelassen und hat regelmaessig an den Turnieren gute bis sehr guten Leistungen abgeliefert. Als Ausreitpferd war und ist sie ein sicherer Wert. Immer zuverlaessig und definitiv immer motiviert.
Doch seit etwa 2-3 Jahren hat sie den Spass am Turnierzirkus nach und nach verloren, dies gipfelte in einem (nie erreichten) letzten Platz am RHF in Biel vom letzten Jahr. Wie ich schon vorher erwaehnt habe hatte ich auch dieses Jahr das Gefuehl, dass ich den Tierarzt wieder brauche, da ich mir nicht vorstellen konnte, dass Sierra jetzt wegen "Zickigkeit" unreitbar geworden ist. Dieses Jahr, allerdings, ist alles anders, statt Spritzen, gabs eine Moralpredigt vom Tierarzt, das Pferd ist kerngesund und ich solle meine Ansprueche an dieses Pferd nun endlich runterschrauben, sie habe ihre Leistung erbracht und Punkt!
Vermutlich haben nicht viele Leute die Gelegenheit ein halbes Leben lang das gleiche Pferd zu reiten. Sie war an saemtlichen Pruefungen im Westernreiten, an saemtlichen Pruefungen (bis L) im Dressurreiten, ich vergesse niemals den Artikel in der Pferdewoche "Schweizermesiterin im Barrellrace nimmt an L-Dressupruefung teil", was die unglaubliche vielseitigkeit dieses Pferdes weiter unterstreicht. Sogar die Western-Trainerpruefung haben wir noch geschafft. Alles hat sie mitgemacht, auch die zum Teil unzimperliche Behandlung, nie hat sie nach- oder gar aufgegeben. Es war ein schoener und aufregender Weg und eine Erfahrung fuers Leben.
Ich werde Sierra weiter 2 x die Woche reiten und an Vorfuehrungen zeigen. Das naechste mal am Countyfestival auf dem Albis. Die folgenden Jahre muessen nun durch mehr Verstaendnis und Respekt fuer dieses Pferd gepraegt sein und bin mir absolut sicher, dass meine Mitreiter und Freunde genau das Gleiche denken, wie ich.
{flodjishare}